Bericht Nr. 06 17.10 - 28.10.2009 | Drucken |  E-Mail

GESCHAFFT!!!..........oder irgend wie findet man immer eine Lösung

 

Nachdem die direkte Weiterleitung unserer Siebensachen von Manila nach Iloilo nicht geklappt hat, hiess es erst einmal Abwarten. Langsam sickerte durch, dass der Container nun dem “local Carrier” übergeben wurde und die Verschiffung am 18.10. erfolgen würde, mit ETA Iloilo am 21.10. Kurz bevor wir uns dorthin auf den Weg machten – immerhin 170 km! - erhielten wir eine Verspätungsmeldung. Die “Lorcon Visayas” würde nun am Freitag, 23.10. in Iloilo erwartet.

 

Wir starteten am 23.10. frühmorgens. Die Fahrt durch eine recht attraktive Gegend – frischbepflanzte Reisfelder in leuchtendem Hellgrün kontrastierten mit dem dunkleren Grün der Mangobäume und Kokospalmen – und genossen die Reise. Der nordwestliche Teil der Insel Panay ist übrigens ziemlich bergig, die höchste Erhebung ist doch einiges über 2000 Meter hoch. Entsprechend ist auch die Strasse – zumindest teilweise recht kurvenreich.

 

Der Verkehr auf der stark befahrenen Landstrasse ist immer gut für Überraschungen – die philippinischen Chauffeure haben eine recht spezielle Auffassung bezüglich Disziplin und Verkehrsregeln. Zeitweise war die Strasse in schlechtem Zustand, gespickt mit Schlaglöchern und schlecht signalisierten Baustellen. Kurz – das Fahren hier erfordert ständige Aufmerksamkeit und rasche Reaktion.

 

Die “Strassenkarte”, die uns zur Verfügung stand, war unbrauchbar – ein echt fantasievolles Produkt!! Gleichermassen können die Verkehrsschilder leicht verwirren. Die erste Distanzangabe ausserhalb Kalibo gab an, dass Iloilo 144km weit entfernt sei. 500 Meter weiter waren es dann deren 147km und einen Kilometer später nur noch 137km. Dafür kann es dann ohne Weiteres eingangs eines Städtchens heissen: “Mambusao 100 meters ahead”.

 

Nach gut vier Stunden erreichten wir Iloilo – im Vergleich zu Kalibo eine Grossstadt (rund 400'000 Einwohner) mit entsprechendem Verkehr. Da der Stadtplan gleichermassen fantasievoll gestaltet war, wie die Strassenkarte, war ich froh, tags zuvor die entsprechende Google-Karte verinnerlicht zu haben, dank der wir bis praktisch vor die Haustür unserer Freunde fanden. Diese haben ein wunderschönes Haus mit attraktivem, tropischen Garten in einer umzäunten und bewachten Überbauung. Es war für uns natürlich eine enorme Erleichterung, nicht nur deren Gastfreundschaft geniessen zu dürfen, sondern jemanden zu haben, der die lokalen Gegebenheiten kennt und über entsprechende Beziehung verfügt.

 

Mit dem “Special Retiree” Visum geht eine Zollbefreiung von US$ 7'000.-- einher. Mit diesem Papier haben sich die Pinoys eine wunderschöne “Catch22” Situation geschaffen. Importiert man einen Container voller gebrauchter Haushaltgegenstände, und deklariert zu wenig, d.h. US$ 7'000.-- oder weniger, so kann der Zoll mit Fug und recht behaupten, man habe unter deklariert und dann wird der “effektive Wert” nach Ermessen des Zöllners festgelegt. Deklariert man mehr, wird der Zoll auf der Differenz zwischen den US$ 7'000.-- und dem deklarierten Wert fällig. An und für sich logisch, wenn der Zolltarif nicht 50% wäre!! - Kurz und gut: Es brauchte anderthalb Tage, bis wir mit dem Zoll handelseinig wurden und den Container endlich dem Spediteur für den Weitertransport übergeben konnten. Man findet hier ja immer “irgend wie” eine Lösung!

 

Fazit: Beim SRRVisum besser auf die Zollbefreiung verzichten, denn man handelt sich damit nur Probleme ein.

 

Da am Freitag die Verzollung nicht mehr gemacht werden konnte, durften wir zusammen mit unseren Freunden das Weekend verbringen, deren wunderschönes Haus und Garten geniessen und das Stadtleben in Iloilo mit all seinen Annehmlichkeiten kennen lernen. Iloilo bietet beste Einkaufsmöglichkeiten und in einem neueren Quartier eine stattliche Zahl attraktiver und guter Restaurants verschiedenster Provenienz. Ganz besonders hervorzuheben ist das “Break through”, ein Seafood-Restaurant am Meer – ein echtes Erlebnis!

 

Montagabend um ca. 19:00 Uhr erhielten wir die Bestätigung, dass der Container bereit für den Landtransport sei und dass er am Dienstag Morgen in Kalibo eintreffen werde. In aller Hergottsfrühe fuhren wir los – dank leichtem Verkehr in Iloilo ging's zügig voran und bereits um 09:30, kurz nachdem der Lastwagen eingetroffen war, erreichten wir die Reismühle von Bing's Verwandten. Da wir wegen zu tief hängender Kabel mit dem Riesentruck nicht bis Cayangwan gelangen konnten, hiess es, in Kalibo aus- und auf einen kleineren Lastwagen umladen. Nach einer Stunde konnte der Camion mit einem leeren Container den Rückweg nach Iloilo antreten und wir mit der ersten Fuhre unser Umzugsgut nach Cayangwan weiter transportieren. Ein intensives und schweisstreibendes Unterfangen. Nach drei Fahrten, beim Einnachten, war alles gut in Cayangwan unter Dach – mit dem Resultat, dass es bei uns nun wieder wie in einem Möbellager aussieht. In nächster Zeit sind wir mehr als beschäftigt, alles auszupacken und einzuräumen.

 

Während ich schreibe, wird übrigens eine neue Garage gebaut – innert zweier Tage konnte der bestehende Bambus-Schopf (Reislager) um das Doppelte erweitert werden. Unser Wagen kann nun ohne grössere Manöver unter's Dach gefahren werden.